Abseits: FIFA prüft Wengers revolutionären Vorschlag
Fußball-Fans auf der ganzen Welt eint eine Hass-Liebe zur Abseitsregel. Einerseits ist sie so unscharf, dass sie immer wieder zu heißen Diskussionen führt. Anderseits erfüllt es schon mit einem gewissen Stolz, sie korrekt und verständlich an Nicht-Fußball-Fans erklären zu können. Arsenal Londons früherer Trainer und der aktuelle FIFA-Direktor für globale Fußballförderung Arsene Wenger hat einen revolutionären Änderungsvorschlag unterbreitet, der viele Diskussionen im Keim ersticken würde, ob eine Position abseits war oder nicht.
Die aktuelle Regel und Wengers Änderungsvorschlag
Momentan steht ein Spieler im Abseits, wenn einer seiner Körperteile, mit denen er legal einen Treffer erzielen darf, näher am Tor als der vorletzte Gegenspieler ist, und der Ball zu ihm gespielt wird. Der Moment der Abgabe des Spielgeräts zählt dabei. Immer wieder gibt es Diskussionen, wann dies genau der Fall ist, da die Schultern unter Umständen zur Torerzielung berechtigt sind. Wenger möchte die ganze Sache umdrehen: Solange ein Körperteil, mit dem Spieler theoretisch einen Treffer machen dürfen, noch auf gleicher Höhe mit dem vorletzten Gegenspieler ist, handelt es sich nicht um eine Abseitsposition. Wäre eine Schulter nicht mehr auf gleicher Höhe, dafür aber ein Fuß, so würde es nach der Wenger-Idee keine Diskussion mehr geben. Es wäre keine Abseitsstellung, unabhängig davon, dass die Schulter regeltechnisch nicht in jedem Fall ein Tor machen darf. Ist der Armansatz in irgendeiner Art beteiligt, zählt es als Handspiel.
Wie geht es jetzt weiter?
Tatsächlich ist der Vorschlag sogar schon drei Jahre alt. Allerdings verhinderte die Pandemie Tests von Wengers Vorschlag. Diese haben inzwischen in italienischen Jugendregeln begonnen. Bewähren sich diese hier, wird die FIFA beim International Football Association Board (IFAB) beantragen, offizielle Probeläufe durchführen zu dürfen, die in großen Wettbewerben stattfinden. Bewährt sich die neue Regel auch hier, wird sie auf Dauer eingeführt und gilt überall. Zuletzt gab es diesen Ablauf für die Einführung des Videoschiedsrichters.